Arbeiten im Bereich Biotechnologie
Die Biotechnologie nutzt biologische Vorgänge für die industrielle Fertigung verschiedenster Produkte. Dazu gehören beispielsweise Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien, die in technischen Prozessen Naturprodukte umwandeln oder bei der Herstellung von chemischen Substanzen mitwirken. Beispielsweise beruhen Bereiche der Lebensmittelproduktion wie auch die Herstellung verschiedener Enzyme und Medikamente (z. B. Antibiotika) auf biotechnologischen Prozessen.
Vielfältige Branche Biotechnologie
Die Biotechnologie ist eine sehr forschungsintensive Branche mit hohen Standards hinsichtlich Qualität und Sicherheit. Das erfordert umfangreiche Investitionen seitens der Kapitalgeber – zumal es leicht zehn Jahre dauern kann, bis ein Produkt, etwa ein neuer Wirkstoff, in den Markt eingeführt wird. Wirtschaftswissenschafter und Naturwissenschafter mit wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzqualifikation werden gebraucht, um diesen Prozess kommunikativ zu begleiten, Vertriebskanäle aufzubauen und die Kapitalversorgung sicherzustellen. Ein oft international besetztes Kompetenzteam mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Fachbereichen wie Biochemie, Mikrobiologie und Immunologie sowie Verfahrenstechnik und Patentrecht arbeitet daran, die Projektzeit stetig zu verkürzen und die Kapitalgeber mit Entwicklungsfortschritten zu überzeugen.
Biotechnologie: Die Schweizer Branchenlandschaft
Die Schweiz ist aufgrund des hoch qualifizierten Personals und einer engen Vernetzung von Industrie und Forschung ein guter Standort für Biotechnologie. Die optimalen Rahmenbedingungen ziehen Kapital aus aller Welt an und sichern die Finanzierung der oft risikoreichen Entwicklungsprojekte. 2012 erwirtschafteten die 197 Firmen der Branche mit rund 4.300 Mitarbeitern einen Umsatz von 8,75 Milliarden Franken.
Über die Hälfte der Schweizer Biotech-Firmen sind kleinste Unternehmungen mit weniger als 20 Beschäftigten. Die meisten haben ihre Wurzeln in den Universitäten und Eidgenössischen Technischen Hochschulen, einige sind Spin-offs grosser Chemie- und Pharmaunternehmen beziehungsweise Ableger ausländischer Gesellschaften.
Börsennotierte Firmen wie Actelion, Basilea, Crucell und Cytos sind neben den Pharmariesen Novartis und Roche im europäischen Vergleich auf Spitzenpositionen. Durch die Sogwirkung der Pharmariesen haben sich regional so genannte Biotech-Cluster (Zentren für Biotech-Firmen) gebildet. Dies sind Bioalps in der Region Genf und BioValley in der Region Basel.
Weitere Autoren: Sonja Graubner und Claudia Schäfer
Staufenbiel Institut