Banking und Finanzdienstleister: Überblick
Seit der Finanzkrise hat sich die Schweizer Finanzwirtschaft in den letzten Jahren unter den kritischen Augen der Öffentlichkeit erneuern müssen. Allen voran die Grossbanken werben um talentierte Berufseinsteiger, die künftig ein kundenorientiertes Geschäftsmodell verkörpern sollen.
Das seit 2010 zum fünften Mal durchgeführte EY-Bankenbarometer befragte für das Jahr 2015 120 Schweizer Banken (ausser UBS und Credit Suisse). Diese Umfrage zeigt für 2015 eine gleichbleibende Beschäftigungszahl an und das ein grossflächiger Stellenabbau nicht vorgesehen ist. Die Gehälter bleiben stabil und entwickeln sich vor allem im Bereich Compliance je nach Erfahrung und Spezialisierungsgrad nach oben. Laut der Prognose von EY bleibt trotz der Schwierigkeiten die Branche Banking & Financial Services auch 2015 neben der Pharmaindustrie der Wachstumsmotor der Schweizer Wirtschaft.
Attraktive Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten
Attraktive Aufstiegsmöglichkeiten locken etwa in den auf höhere Vermögenswerte spezialisierten Sparten Private Banking und Asset Management. Denn gerade in unsicheren Zeiten werden Experten benötigt, die kompetente Anlageberatung leisten, den An- und Verkauf von Firmenanteilen oder die Vergabe von Risikokapital managen. Während 50 Prozent der Privatbanken für 2015 einen Stellenaufbau - hauptsächlich für die Fronteinheiten - vorsieht, planen 30 Prozent der Auslandsbanken einen Stellenabbau. Für das in Folge der Finanzkrise stark rückläufige Investmentbanking werden wieder Mitarbeiter gesucht.
Weitere Einstiegsmöglichkeiten bieten sich «hinter den Kulissen» ohne direkten Kundenkontakt: zum Beispiel in der Revision, im Rechnungswesen oder in der Produktentwicklung. Auch Einsatzbereiche, die auf den ersten Blick wenig mit dem Geldgeschäft zu tun haben, sind für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften interessant: Personal, Controlling oder Marketing sind Abteilungen, die Aufgaben für Einsteiger bieten.
Eine Palette an Möglichkeiten
Grossbanken, Kantonalbanken, Regionalbanken und , Sparkassen,Raiffeisenbanken, Privatbanken, Auslandsbanken und Spezialinstitute wie die Schweizerische Nationalbank sowie eine ganze Reihe von Finanzdienstleistungsunternehmen zeigen die Vielfalt des Banken- und Finanzplatzes Schweiz. Während die Grossbanken die ganze Palette an Finanzberatung, Vorsorge- und Versicherungslösungen anbieten und international tätig sind, konzentrieren sich die kleineren Banken häufig auf bestimmte Aufgaben oder Regionen. Finanzdienstleister bieten in der Regel Produkte mehrerer Anbieter an und geben unabhängige Versicherungs- und Vermögensberatung.
Die Banken- und Finanzwelt befindet sich im Wandel: Neue Marktteilnehmer wie Onlinehändler oder Telekommunikationsunternehmen sorgen für Wettbewerb im Kernsegment Zahlungsverkehr. Ganz allgemein müssen Geschäftsprozesse auf Effizienz und Transparenz hin optimiert werden. Allen voran die Grossbanken haben drastische Personalreduzierungen vorgenommen. Kleinere Institute versuchen, ihre Position durch Zusammenschlüsse zu stärken. Der Bankenplatz muss sich vor dem Hintergrund schärferer regulatorischer Vorschriften weiterhin als wettbewerbsfähig erweisen.
Weitere Autoren: Sonja Graubner
Sabine Olschner, Gastautor