Arbeiten im Consulting
Fachliches Wissen und Kompetenzen wie Kommunikationstalent und analytisches Denken sind im Beratungsgeschäft untrennbar miteinander verknüpft. Arbeiten unter Termindruck und an verschiedenen Orten sowie häufig wechselnde Ansprechpartner machen gleichzeitig den Reiz und die besondere Belastung des Berufs aus.
Consulting: Am besten Erfahrungen mitbringen
Die Zahl der Bewerbungen auf Stellenausschreibungen ist gleichbleibend hoch, um die Spitzentalente der Hochschulen ist jedoch seit geraumer Zeit ein "War for Talents" - ein Kampf um die Besten - in Gange. Neben guten Noten solltest du als Bewerber einschlägige Berufserfahrungen aus Praktika im Consulting, in der Industrie oder im Rahmen von Auslandsaufenthalten vorweisen können. Wer in die Unternehmensberatung möchte, sollte zudem teamfähig und offen für andere Kulturen sein. Die Zusammenarbeit jenseits der Grenzen von Fachgebieten oder Ländern ist an der Tagesordnung.
Das Studienfach spielt bei den meisten Beratungen eine untergeordnete Rolle. Etwa die Hälfte der Berater haben Wirtschaftswissenschaften studiert, die andere Hälfte setzt sich meist aus Ingenieuren, Mathematikern, Naturwissenschaftlern und Informatikern zusammen. Sozial- und Geisteswissenschaftler, Philologen und sogar Theologen sind zwar Exoten in der Beratern, finden sich jedoch in allen großen Beratungen wieder. Bei der Bewerbung zählen erfahrungsgemäß Abschlussnote und Praxiserfahrung mehr als Studieninhalte.
Techniker übernehmen im Consulting Mittlerrolle
Vor allem in der Strategieberatung konkurrieren Absolventen technischer Fachrichtungen mit Betriebswirtschaftern. Ihr Know-how ist dennoch gefragt: Bei der Optimierung von Prozessabläufen übernehmen Ingenieure, Naturwissenschafter und Informatiker immer öfter die Rolle eines Mittlers zwischen den fachlichen Ansprechpartnern des Kunden und den eigenen Berater-Kollegen.
Berufseinstieg ins Consulting
Der Einstieg erfolgt in der Regel als Business-Analyst. Andere Bezeichnungen für Einstiegspositionen sind Consulting-Analyst, Junior Consultant oder (Junior) Associate. In dieser Position arbeiten Berufsanfänger zunächst branchen- und themenübergreifend an aktuellen Projekten aus dem gesamten Beratungsspektrum. Ein Mentor begleitet die Berufsanfänger während der praxisnahen Einstiegsphase. Dadurch wird ein solides Fundament für die spätere Spezialisierung geschaffen, die nach einigen Berufsjahren erfolgt.
Viele Consultingfirmen bieten spezielle Traineeprogramme für Absolventen an. Deren Dauer beträgt in der Regel 12 bis 18 Monate. Der Learning-on-the-Job-Ansatz auf Projekten beinhaltet, dass die Trainees nach einer Einführung in die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche aktiv an Projekten mitarbeiten. Workshops und Seminare, in denen die Teilnehmer das Gelernte vertiefen können, ergänzen die Traineeprogramme.
Karriere im Consulting
Im Consulting zählt das Leistungsprinzip. Erweist Du dich am Arbeitsplatz als talentiert, ist Dir ein baldiger Aufstieg auf der Karriereleiter so gut wie sicher. Die Beratungsbranche gliedert sich in feste hierarchische Strukturen mit genau geregelten Karriereplänen. Diese erlauben einerseits einen schnellen Aufstieg auf der Karriereleiter, sorgen aber andererseits für einen harten Konkurrenzkampf in den unteren Reihen. Die Karrierestufen verlaufen nach unten stehendem Muster, wobei die Positionsbezeichnungen je nach Unternehmen variieren können.
Karriere in der Strategieberatung
Beratungsgesellschaften untersuchen Märkte und Innovationspotenziale von Produkten, beschäftigen sich mit Geschäftsmodellen und Vertriebskanälen und geben Empfehlungen zur effizienteren Gestaltung von Arbeitsprozessen. Die Grossen der Branche wie etwa Bain & Company, Roland Berger, The Boston Consulting Group, A.T. Kearney, McKinsey & Company, Mercer oder Strategy& (vormals Booz & Company) sind deshalb Allrounder mit Spezialisten für alle Aspekte des unternehmerischen Handelns.
Strategieberatung: Teamfähigkeit und Kundennah
Es ist üblich, dass Berufseinsteiger zunächst branchen- und themenübergreifend arbeiten. Eine Spezialisierung erfolgt nach zwei bis vier Berufsjahren, meist mit dem Erreichen der Karrierestufe des Senior Consultants (die Jobtitel können von Gesellschaft zu Gesellschaft variieren). Spätestens dann übernehmen Consultants auch Führungsverantwortung. Für eine Karriere als Einzelkämpfer und Spezialist ist die Strategieberatung daher nicht geeignet – ebenso wenig für kontaktscheue Persönlichkeiten. Strategieberatung lässt sich nicht vom eigenen Schreibtisch aus betreiben, daher verbringen Consultants von Anfang an rund 80 Prozent ihrer Arbeitszeit beim Kunden.
Interkulturelle Kompetenz wichtig im Consulting
Wer es wie die Strategieberater tagtäglich mit gestandenen Managern zu tun hat, muss ein gesundes Selbstbewusstsein mitbringen – Beratung setzt Kommunikation auf Augenhöhe voraus. Dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern aus anderen Kulturen: In Zeiten der Globalisierung hat Strategieberatung in den meisten Fällen auch eine internationale Komponente. Bewerber mit Auslanderfahrung in Form eines Auslandsemesters oder eines mindestens sechsmonatigen Praktikums sind daher gefragt. Über ideale Voraussetzungen verfügt, wer bereits in einem internationalen Umfeld zu einer betriebswirtschaftlichen Fragestellung gearbeitet hat.
Weitere Autoren: Sonja Graubner und Katrin Schnödewind
Staufenbiel Institut