Die Selbstanalyse
Für die Selbstanalyse solltest Du zunächst die drei wichtigsten Fragen klären: Was kannst Du? Was willst Du? Und was bietet der Arbeitsmarkt? Mit Deinem Job verdienst Du nicht nur Deinen Lebensunterhalt, Deine Tätigkeit beeinflusst Dein ganzes Leben. Fünf bis sechs Tage die Woche verbringst Du an Deinem Arbeitsplatz, deshalb sollte Deine Stelle optimal zu Dir passen. Wenn Du eine Vorstellung hast, in welchen Bereich Du einsteigen willst, überprüfe Deine Fähigkeiten mithilfe der Selbstanalyse.
Erstelle dein Profil
Für eine Selbstanalyse erstell ein Qualifikationsprofil sowie ein Eigenschaftenprofil. Mach Dir bewusst, welche Fähigkeiten Du besitzt und wo Deine Stärken und Schwächen liegen. Ausserdem arbeitest Du bei der Selbstanalyse Deine persönlichen und beruflichen Ziele heraus. Was ist Dir wichtig? Welche Aspekte der Berufsplanung sind für Dich bedeutender als andere? Welche Fragen Du Dir vor der Berufswahl stellen solltest, liest Du in unseren Tipps zur Selbstanalyse. Gleiche nach der Selbstanalyse Dein Ergebnis mit Deiner Wunschstelle und dem Arbeitgeber ab.
Teil der Persönlichkeitsentwicklung
Nicht nur für Deinen beruflichen Weg ist die Selbstanalyse wichtig, sie ist auch ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Deshalb solltest Du nicht nur vor Deinem Eintritt in das Berufsleben eine Selbstanalyse durchführen, sondern vor jeder beruflichen Veränderung, beispielsweise bei einem Stellenwechsel.
Am besten hältst Du die Ergebnisse Deiner Selbstanalyse schriftlich fest, um bei einer späteren Analyse die Ergebnisse vergleichen zu können. So stellst Du fest, in welche Richtung Du Dich entwickelst und ob Du beispielsweise bestimmte Fähigkeiten dazugewonnen hast.
Tipps zur Selbstanalyse
Absagen sind zwar normal, erhöhen aber Deine Frustration, sobald sie sich häufen. Das muss nicht sein. Während Du Deine Bewerbungsunterlagen verfasst, denke über Deine Fähigkeiten nach. Bewirb Dich primär nur auf ausgesuchte Stellen, die zu Deinem Profil passen.
Geschulte Personalverantwortliche sortieren mit Fingerspitzengefühl Bewerber aus und entscheiden sich für die perfekte Besetzung der ausgeschriebenen Stelle. Passt der neue Mitarbeiter nicht auf die Position, zeigt sich dies meist schnell. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind gleichermassen unzufrieden. Die Folge: ein baldiger Jobwechsel.
Diese Fragen solltest du dir vor einer Bewerbung stellen:
- Magst Du den direkten Kundenkontakt? Wie viel Kontakt brauchst Du? Wann wird es Dir zu viel?
- Erwartest Du ein ruhiges Arbeitsumfeld? Oder kannst Du Dich auch bei störenden Nebengeräuschen in einem Grossraumbüro konzentrieren?
- Wie leicht fällt es Dir, mehrere Aufgaben parallel abzuarbeiten?
- Bist Du eher der Spezialist oder der Generalist?
- Bist Du es, der in einer Gruppe regelmässig Entscheidungen trifft und die Initiative ergreift? Oder gehörst Du eher zu denen, die abwarten, wohin die Mehrheitsentscheidung tendiert?
- Kannst Du diszipliniert arbeiten und Dir Deine Zeit vorausschauend einteilen? Oder benötigst Du meist einen Anstoss, da Du ansonsten alles kurz vor Abgabefrist fertigstellst?
- Erwartest Du klar definierte Aufgaben und Arbeitsvorgaben?
- Wie wichtig ist es Dir, bei einem namhaften Unternehmen zu arbeiten? Willst Du Karriere machen und in wenigen Jahren eine wichtige Position bekleiden?
- Welchen Stellenwert hat das Gehalt für Dich?
- Bist Du flexibel? Erlaubt Dir Deine familiäre Situation eine regelmässige Reisetätigkeit?
- Wie wichtig sind Dir planbare Arbeitszeiten? Bist Du bereit, freitagnachmittags Deine Pläne für das Wochenende zu kippen, um Samstag und Sonntag zu arbeiten?
Schneller Aufstieg oder persönliche Erfüllung?
Viele halten sich für kommunikativ. Auch das Gehalt stellt angeblich jeder gerne hinter andere Ziele zurück. Wenn Du jedoch zu einer fundierten Berufswahl und -entscheidung kommen willst, musst Du diese Fragen ehrlich beantworten.
Wenn es Dir um einen schnellen beruflichen Aufstieg geht, solltest Du Dir moralisch kritische Antworten eingestehen. Neben der ehrlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit kommt es anschliessend darauf an, die angestrebte Position, Firma und Branche einer genauen Analyse zu unterziehen. Für die richtige Berufswahl sollten diese Faktoren stimmen. Sie ebnen Dir den Weg zum Traumjob.
Passende Unternehmen und die richtige Position
Kleine und mittelgrosse Firmen:
suchen Mitarbeiter, die vielfältig und flexibel einsetzbar sind. Menschen, die neue Aufgaben magisch an sich ziehen, gerne Verantwortung übernehmen und sich neue Aufgaben auch dann zutrauen, wenn sie das Ausmass zunächst nicht vollständig ausloten können, werden sich hier wohl fühlen. Wenn es die Unternehmenskultur zulässt, können selbst weitreichende Veränderungen vergleichsweise schnell und eigenständig umgesetzt werden. Allerdings: Firmen, die vom Alleineigentümer quasi patriarchalisch und gutsherrlich geführt werden, verlangen viel Einfühlungsvermögen und ertragen zuweilen erschreckend wenig Veränderungen.
Für die klassische Führungslaufbahn:
stehen die persönlichen Qualifikationen im Vordergrund. Führung heisst im Kern: Aufstehen, ein Ziel vorgeben und vorausgehen. Dazu gehören Eigenschaften wie Entscheidungsfreude und Durchsetzungsfähigkeit, aber auch die Fähigkeit, mit Menschen sehr unterschiedlichen Charakters umzugehen. Nicht zuletzt kommt es auf einen Blick für die grossen Zusammenhänge und eine gute Organisation der eigenen Arbeit und Zeiteinteilung an. Denn Termindruck, die Abarbeitung von zahlreichen Aufgaben zur gleichen Zeit und die Bewältigung unvorhergesehener Ereignisse stehen auf der Tagesordnung. Und natürlich erfordert die Management-Karriere viel Einsatzbereitschaft.
Auch die Fachlaufbahn:
ermöglicht Aufstieg und Ausdehnung von Zuständigkeit und Verantwortung. Allerdings kommt es hier vor allem auf Fachwissen und die ständige Erweiterung des Wissens an. Menschen, die sich gerne gründlich in die Tiefen einer Fragestellung einarbeiten und ein überschaubares Aufgabenfeld sowie ein ruhiges und berechenbares Umfeld bevorzugen, werden sich hier wiederfinden. Spezialwissen ist gerade auf einem schwierigen Arbeitsmarkt ein hervorragendes Kriterium, sofern es aktuell ist.
Menschen mit verkäuferischem Talent:
und der Fähigkeit, rasch Kontakte auf- und auszubauen, sind ebenso selten wie gefragt. Verkauf hat als "Klinkenputzen" einen eher schlechten Ruf, doch herausragende Sales-Mitarbeiter können sich selbst während einer schlechten Konjunktur Arbeitgeber und Arbeitsbedingungen aussuchen. Sie gehören neben der Unternehmensführung meist zu den bestbezahlten Mitarbeitern.
Weiterer Autor: Kay Lüddecke
Sanna Mustelin, Gastautor