Gleichberechtigung lohnt sich
Frauen holen bei den Spitzenpositionen in der Schweiz auf: Jedes dritte neue Verwaltungsratsmitglied ist mittlerweile weiblich. Dennoch gibt es in den Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten Nachholbedarf.
Insgesamt sind in den Schweizer Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten nur 178 Frauen vertreten – das entspricht 10,4 Prozent. Das hat der Schillingreport analysiert, der jährlich die Zusammensetzung der Führungsgremien der etwa hundert grössten Schweizer Unternehmen analysiert. Dabei sind Frauen besonders in den Geschäftsleitungen der Unternehmen eine Seltenheit, sie machen hier nur 6 Prozent aus. Erfreulich dagegen ist: Sowohl in den Geschäftsleitungen als auch in den Verwaltungsräten bleibt der Anteil der Frauen an den Neumitgliedern konstant oder steigt sogar, bei den Verwaltungsratsmitgliedern im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozentpunkte.
Ein grosser Unterschied zwischen Männern und Frauen bleibt der Lohn. Zwar geht die Schere zwischen den Geschlechtern in punkto Lohn weiter zusammen, trotzdem verdienten Frauen in der Schweiz nach einer Untersuchung des Bundesamtes für Statistik für 2012, durchschnittlich 21,3 Prozent weniger als Männer. Werden die Gehaltsunterschiede um erklärbare Faktoren wie Bildung, Dienstjahre und Position innerhalb der Unternehmen bereinigt, verdienen Frauen immer noch 678 Franken pro Monat weniger – für die gleiche Arbeit.
Vielfalt zahlt sich aus
Gleichberechtigung lohnt sich, hat die Unternehmensberatung McKinsey in ihrer Studie “The Power of Parity“ ausgerechnet. Wären Frauen weltweit komplett gleichberechtigt, würde die Wirtschaftsleistung bis 2025 um bis zu 12 Billionen US-Dollar steigen. Die Unternehmensberatung hat dazu insgesamt 95 Länder anhand von 15 Indikatoren untersucht, im internationalen Vergleich landet die Schweiz auf dem 12. Platz.
Wenn Frauen an wesentlichen geschäftlichen Entscheidungen beteiligt sind, sind Unternehmen nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell erfolgreicher. Auch das hat McKinsey in ihrer Studie “Women Matter“ errechnet. Für Frauen spielen Kreativität und soziales Engagement eine grössere Rolle. Sie können Ziele besser definieren und die Belegschaft dank ihrer Empathie darauf einschwören. Männer dagegen treffen Entscheidungen gerne allein. Unternehmen erkennen langsam, welchen wirtschaftlichen Erfolg gemischte Teams bringen. Es braucht Zeit, bis die Wichtigkeit von Diversity in der Denkweise der Unternehmensführung angekommen ist, so ein weiteres Fazit des Reports.
Aktive Karriereplanung
Um Frauen zu fördern, etablieren viele Firmen eigene Mentoring-Programme, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet sind. Denn die Erfahrung zeigt, dass Frauen entdeckt werden wollen, statt aus eigener Initiative auf sich aufmerksam zu machen . Sich das bewusst zu machen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in den Kader.
Für Dich als Absolventin bedeutet das: Du musst nicht perfekt sein, setze Prioritäten bei Deinen Aufgaben und lerne aus Fehlern. Mit einer aktiv gestaltenden und selbstverantwortlichen Herangehensweise, einer gut durchdachten Karriereplanung und einem offensiven Umgang mit Wünschen und Plänen hast Du gute Chancen, als Frau in eine führende Position aufzusteigen.
Datum: 07/2016
Autor: Staufenbiel Institut